Lange wollte man nicht sehen, dass die Liebe keine Chance mehr hat, dass es einfach vorbei ist. Doch vorbei ist nicht gleich vorbei – wenn man sein Herz erst einmal an jemanden verloren hat, ist es leider alles andere als einfach, es wieder zurückzunehmen. Trennung tut weh und sie braucht Zeit. Oft mehr Zeit als einem lieb ist. Man will doch nichts mehr, als dass er einfach zurück kommt und alles so ist wie früher..
Er geht vorbei – nicht gleich, aber es ist doch etwas dran, dass die Zeit alle Wunden heilt. Liebeskummer hat viele Gesichter und wenn man gerade eine Trennung verarbeitet, lernt man sie alle kennen.
Phase 1: Es kann nicht sein, was nicht sein darf
Wenn eine Trennung noch ganz frisch ist, will man es erst einmal nicht wahrhaben. Schon gar nicht will man akzeptieren, dass das jetzt alles gewesen sein soll. „Vielleicht sollten wir es doch noch einmal versuchen?“ fragt man sich immer und immer wieder. Selbst wenn man die Trennung selbst wollte, tut es mit einem Mal so weh, dass man sich fragt, ob man wirklich das Richtige tut. Und was war eigentlich noch der Grund für die Trennung? Mit einem letzten Funken Hoffnung klammert man sich an jeden Strohhalm. Man will noch einmal über alles reden, alles tun, um nur irgendwie wieder zu kitten, was längst nicht mehr zu kitten ist. Oft tut man Dinge, die einem nachher peinlich sind. Man ruft ihn an, bittet ihn auf Knien um eine letzte Chance und muss sich am Ende doch eingestehen, dass es keine Hoffnung auf einen Neuanfang gibt. Zumindest nicht mit diesem Menschen.
Wenn man schließlich zu dieser Einsicht gelangt ist, hat man schon einen sehr wichtigen Schritt geschafft. Wer das endgültige Aus der Beziehung für sich annimmt, ist auf dem besten Weg, damit fertig zu werden.
Phase 2: Achterbahn der Gefühle
Doch ganz so schnell geht es dann doch nicht. Auf die Erkenntnis, die schon schwer genug war, folgt das vollendete Gefühlschaos. Wer verlassen wurde, schwankt zwischen Verzweiflung und Hass, zwischen rasender Eifersucht und quälenden Selbstzweifeln. Wie konnte er mir das antun? Hat er schon wieder eine Neue? Wie soll ich nur ohne ihn leben? Warum liebt er mich nicht mehr, was habe ich nur falsch gemacht?
Wenn man könnte, würde man dieses Gedankenkarussell am liebsten einfach anhalten und die ewig gleichen Gedanken aus dem Kopf verbannen. Aber ein Gutes hat das alles: wer jetzt seinen Gefühlen freien Lauf lässt und hemmungslos heult, wird sich schon bald besser fühlen. Denn weinen hilft, es reinigt die Seele und befreit!
Und diese unglaubliche Wut im Bauch – wie wird man die los? Am besten, indem man sich beim Sport auspowert und wenn auch das nichts hilft, auch mal das Kopfkissen zum Boxkampf herausfordert. Hauptsache, man frisst seine Gefühle nicht in sich hinein, sondern reagiert sich ab und wird all die Wut, die Verzweiflung und den Hass schließlich los!
Phase 3: Trauer und Abschied
Die dritte Phase ist eigentlich die wichtigste. Man trauert, man badet in Selbstmitleid, denkt vielleicht noch immer täglich an ihn – und doch bewegt sich etwas. Mit der Trauer um das Verlorene beginnt man nämlich, sich endgültig zu lösen. Gut, wenn man eine Freundin hat, die sich die Geschichte auch nach dem zehnten Mal noch anhört, als würde man ihr gerade etwas völlig Neues erzählen. Reden ist in dieser Phase die vielleicht wichtigste Medizin, doch noch etwas ist entscheidend: sich schließlich von den Dingen zu trennen, die einen noch an ihn erinnern. Fotos, Briefe, Geschenke... entweder man packt alles in eine große Kiste und verstaut diese außer Blickweite – aus den Augen aus dem Sinn – oder man wagt den ganz radikalen Befreiungsschlag und schmeißt den ganzen Kram kurzerhand auf den Müll! So ein „symbolischer“ Abschied bringt einen dem seelischen Abschied schon ein großes Stück näher.
Wenn man diesen Schritt gewagt hat, wird man irgendwann merken: ich kann auch ohne ihn. Die Trennung war schwierig, man hat unsagbar gelitten und dachte, man würde nie wieder glücklich. Und plötzlich wird man sich bewusst, dass man überlebt hat und es dämmert einem, dass man mehr Kraft hat, als man glaubte. Jetzt heißt es, sich nicht aus Angst vor neuen Enttäuschungen zurückzuziehen, sondern zuversichtlich nach vorne zu blicken!
Phase 4: Auf zu neuen Ufern
Endlich findet man seine Fröhlichkeit wieder, der Liebeskummer beherrscht einen nicht mehr. Man hat wieder Lust, Dinge zu unternehmen, trifft alte Freundinnen wieder. Statt sich zu verkriechen, geht man endlich wieder unter die Leute und das Selbstmitleid ist endgültig Schnee von gestern. Man fühlt sich euphorisch, voller Tatendrang und vor allem eines: wieder bereit für die Liebe.
Wie geht Ihr mit Liebeskummer um?